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yacht im sturm

  • Seemannschaft
  • Schiffsführung

Vorbereitung auf und Umgang mit Sturm. Auf See und im Hafen.

Ein beitrag von.

Heide Wilts

Heide Wilts

Heide Wilts ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Radiologie. Mit ihrem Mann Erich zusammen segelt sie seit 1969. Beide beendeten 1990 ihre bürgerlichen Berufe, um sich ganz dem Segeln zu widmen. Inzwischen haben sie mit ihren Yachten Freydis I, II und III die Erde mehrfach umrundet und über 300.000 Seemeilen im Kielwasser. Von Heide Wilts sind inzwischen 14 Bücher erschienen.

Titelfoto: ©Wilts

Durch den Klimawandel treten vermehrt Stürme auf

Die Mannschaft einer Fahrtenyacht, die über die Ozeane segelt, muss sich wegen des Klimawandels vermehrt auf schweres Wetter einstellen und entsprechende Vorbereitungen treffen. Denn selbst zur besten Jahreszeit treten auf der bei Weltumseglern beliebten „Barfußroute“ zuweilen schwere Stürme auf – beispielsweise auf den Abschnitten nach Neuseeland, an der afrikanischen Südspitze und auf dem letzten Teilstück, der Atlantiküberquerung von West nach Ost. Nicht immer ist es möglich, Stürme durch gutes Timing zu vermeiden oder ihnen auszuweichen.

yacht im sturm

Die hochseetüchtige und küstentaugliche Yacht

Eine wichtige Vorentscheidung, um Stürme sicher zu überstehen, trifft der Eigner mit der Wahl einer hochseetüchtigen Yacht. In unserem Fall heißt das: Was Stabilität und Schiffsfestigkeit angeht, muss die Yacht auch stärkster Beanspruchung durch Sturm und Seegang standhalten. Und sie muss sich nach einem Knock-down oder einer Durchkenterung selbstverständlich (!) wieder aufrichten und dabei wasserdicht bleiben.

yacht im sturm

Eine Yacht, die hochseetüchtig ist, ist nicht automatisch auch küstentauglich: In Küstengewässern unterscheiden sich Herausforderungen und Gefahren bei schwerem Wetter deutlich von denjenigen auf hoher See. Auf hoher See besteht die Hauptgefahr darin, dass Brecher die Yacht über eine Seite zum Kentern bringen oder gar überrollen. In Küstenrevieren sind dagegen Grundberührungen oder Strandung auf Untiefen oder am Ufer die größten Gefahren.

yacht im sturm

Unglücksfälle und Havarien geschehen in Küstengewässern viel häufiger als auf hoher See. Das hat sich nicht nur bei uns in fünf Jahrzehnten gezeigt, sondern spiegelt sich auch in allen Expertisen wider. Eine küstentaugliche Yacht auf weltweiter Fahrt wird den hohen Anforderungen anspruchsvoller Küstensegelei am besten gerecht mit einem soliden, am Boden flachen Unterwasserschiff mit Schwenkkiel oder Kielschwert, mit geschütztem Ruder und geschützter Welle und Schraube. Außerdem ist eine Arbeitsplattform am Heck unverzichtbar für Manöver mit dem Dingi zum Ausbringen von Landleinen oder eines Zweitankers.

Während man auf hoher See theoretisch keine Maschine benötigt, ist in Küstengewässern eine starke und zuverlässig arbeitende Maschine unerlässlich, um in starken Strömungen und chaotischer See noch manövrieren und sich mit Motorunterstützung freikreuzen zu können.

yacht im sturm

Sturm-Ausrüstung für das Abwettern auf hoher See und in Küstengewässern

Ausnahmslos alle Segelyachten – Verdrängeryachten, Leichtdeplacement-Yachten, Langkieler und Kurzkieler – sollten über folgende Ausrüstung verfügen, wenn ein Sturm auf hoher See abgewettert werden soll:

  • Ein Großsegel mit dreifachem Bindereff oder einem Rollreff, das auf allen Kursen zum Wind und bei allen Windstärken funktioniert und bei Ausfall der Elektrik oder Hydraulik mit einer Handkurbel eingedreht werden kann
  • Ein Trysegel mit separater Schiene am Mast
  • Eine Kuttertakelung mit einem Fockstag, an dem die Sturmfock fest angeschlagen ist. Durch eine Rollreff-Vorrichtung muss diese Sturmfock (wie bei der Genua selbstverständlich) stufenlos verkleinert werden können
  • Einen soliden Baum zum Ausbaumen der Genua oder Sturmfock vor dem Wind mit entsprechendem Geschirr
  • Einen See- oder Treibanker für den schlimmsten Fall. Wir empfehlen den Reihen-Treibanker, wie den „Jordan Series Drogue“, dessen Abmessungen abgestimmt sein müssen auf Schiffslänge und Verdrängung. Dabei ist zu beachten, dass die am Heck auftretenden Kräfte durch entsprechende Beschläge aufgefangen werden.

yacht im sturm

Stürmische Küstengewässer verlangen – über diese auf hoher See erforderliche Sturmausrüstung hinaus – noch weiteres Zubehör und dieses möglichst doppelt:

Sturm-Ausrüstung für das Abwettern in Ankerbuchten

  • Ein ausreichend dimensioniertes Ankergeschirr (Anker, Kette, Ankerwinsch, solide Bug- und andere Beschläge, einen starken Poller auf dem Vorschiff)
  • Mindestens zwei 100-Meter-Festmacherleinen auf Trommeln, die zum Ufer ausgebracht werden können
  • Kettenvorläufer
  • Beiboot und Außenborder

yacht im sturm

Weitere nützliche Hilfsmittel in anspruchsvollen Revieren sind bei Sturm, außer Radar und Echolot, eine Ankerboje/ein Ankerfender, eine Ankerwache (beispielsweise über die App IDRIFTER), ein Laser-Entfernungsmesser oder alternativ ein Fernglas mit Entfernungsmesser. Auch eine Hydraulikpresse, ein Bolzenschussgerät oder ein Akku-Schlagbohrer mit Dübeln und Augbolzen leisten im Ernstfall gute Dienste.

yacht im sturm

Sturm-Ausrüstung für das Abwettern an der Pier oder im Päckchen

  • Gut dimensionierte Kugelfender in ausreichender Zahl
  • Zwei Fenderbretter mit je zwei Langfendern
  • Mindestens sechs Festmacher als Vor- und Achterleinen und Springs
  • Kettenvorläufer, am besten aus acht Millimeter Edelstahl
  • Zwei Autoreifen als Ruckfender
  • Starke Beleg-Klampen an Deck in ausreichender Zahl
  • Einen Schlepp-Poller auf dem Vorschiff und/oder ein solides Auge am Bug zum Schleppen- und Abbergen lassen.

yacht im sturm

Anforderungen an die Crew bei Sturm

Zur Seetüchtigkeit gehören eine erfahrene Crew und ein qualifizierter Schiffsführer, der die üblichen Sturmtaktiken beherrscht und weiß, wie sein Schiff reagiert. Bei schwerem Wetter sind die Anforderungen an die Crew in Küstengewässern größer als auf See. Im Sturm vor Anker müssen oft neben einem zweiten Anker auch noch Leinen ausgebracht werden; auch muss alles wieder rasch eingesammelt werden können, falls der Ankerplatz wegen drohender Strandung aufgegeben werden muss. Damit ist ein Einhandsegler in der Regel überfordert, und selbst eine Zweiercrew kommt schnell an ihre Grenzen.

yacht im sturm

Sturmtaktik auf hoher See

Weil jede Yacht anders reagiert und auch die Crews sich an Zahl und Know-how unterscheiden, gibt es kein Patentrezept, das immer und überall funktioniert. Jedes Schiff, jede Crew und jede Situation erfordern individuell angepasste Maßnahmen.

Kenterungen kann man nicht grundsätzlich ausschließen. Doch beim Ozeansegeln gibt es die Möglichkeit, das Risiko mit der richtigen Sturm-Taktik deutlich zu verringern. Beispielsweise ist die Gefahr einer Kenterung in schwerem Sturm oder Orkan am größten, wenn eine Yacht seitlich von einem Brecher getroffen wird – die Breitseite ist ihre Achillesferse! Eine Kenterung ist umso wahrscheinlicher, je höher der Brecher und je kleiner die Yacht ist.

yacht im sturm

Modelltests haben ergeben: Keine Rumpfform – mit welcher Ballastkombination auch immer – kann anhaltend einer Kenterung widerstehen, wenn die Brecherhöhe 55 % der Rumpflänge beträgt. Die kritische Höhe ist bereits mit 35 % der Rumpflänge erreicht, so Peter Bruce in „Schwerwettersegeln“, 13. Auflage 2019. Das bedeutet bei einer 12-Meter-Yacht: Bei Brechern ab vier Metern Höhe wird es gefährlich, ab sechs Metern Höhe ist Kentern unvermeidlich.

Empfohlene Sturm-Taktiken auf hoher See

Beiliegen oder beigedreht liegen unter segel(n).

Diese Taktik ist – abhängig vom Schiffstyp – sinnvoll bis zu mittleren Windstärken von neun bis zehn Beaufort. Der Weisheit letzter Schluss ist Beidrehen aber nicht. Legen Wind und See deutlich zu, droht die Kenterung durch Brecher.

yacht im sturm

Ablaufen (Lenzen) vor dem Sturm unter Sturmsegel oder vor Topp und Takel

Bei schwerem Sturm oder gar Orkan muss eine Yacht vor dem Sturm ablaufen – ob unter kleinster Sturmbesegelung oder vor Topp und Takel hängt von den Umständen ab. Dabei muss zwar eine nicht zu geringe Geschwindigkeit gewährleistet sein, weil sonst die Seen nicht ausgesteuert werden können. Sie darf jedoch auch nicht zu hoch sein, weil dann die Gefahr des Querschlagens und Kenterns steigt.

Einsatz von Treibanker oder Trossen bei Sturm auf Hoher See

Wissenschaftliche Untersuchungen im Schlepptank und Schlussfolgerungen aus Massenunfällen bei Segelgroßveranstaltungen, wie der Fastnet-Tragödie 1979 und anderen Regatten, haben neben zahlreichen Einzelbeispielen aus der Praxis gezeigt, dass es durchaus sinnvoll ist, bei schwerem Sturm einen Treibanker übers Heck auszubringen. Insbesondere, wenn die Crew die Seen nicht sauber aussteuern kann – aus Mangel an Erfahrung oder aus Erschöpfung.

Mit einem am Heck ausgebrachten Treibanker treibt die Yacht unter Topp und Takel mit dem Heck zur See. Die Gefahr des Querschlagens und Kenterns wird signifikant reduziert, und die Crew kann Kräfte sparen.

yacht im sturm

In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Typen von See- und Treibankern entwickelt oder weiterentwickelt und auf See und im Schlepptank getestet. Inzwischen hat sich herauskristallisiert, dass ein über das Heck ausgebrachter, richtig dimensionierter Reihen-Treibanker – wie beispielsweise der „Jordan Series Drogue“ – am besten gewährleistet, dass eine Crew schweren Sturm ungeschoren übersteht.

Das Besondere dabei ist: Es bedarf keines Steuermanns. Treibanker, insbesondere Fallschirme, haben sich als sinnvolle Sturm-Ausrüstung etabliert und gezeigt, dass sie eine wichtige zusätzliche Möglichkeit sind, mit Schwerwetter fertig zu werden.

yacht im sturm

Umstritten ist bis heute, ob eine Yacht unter Kleinstbesegelung oder blanken Masten beim Ablaufen vor dem Sturm noch steuerbar ist, wenn über das Heck Trossen oder Treibanker ausgebracht sind, die einerseits die Geschwindigkeit reduzieren, andererseits aber die Steuerfähigkeit erhalten sollen. Es wirken unterschiedliche, teils gegenläufige Kräfte: die Ruderkraft einerseits, die Zugkräfte der Trossen oder des Seeankers andererseits. Die Erfahrungen namhafter Segler, ob die Yacht noch dem Ruder gehorcht, widersprechen sich. Wir selber haben dazu keine Erfahrung.

Panik vermeiden, das Boot nicht aufgeben

Solange die Yacht schwimmt, sollte das Boot nicht aufgegeben werden. In die Rettungsinsel zu steigen oder sich abbergen zu lassen, sind in diesem Fall keine guten Alternativen. Die Erfahrung zeigt immer wieder: Schiffe sind stärker als ihre Crews. Viele Segler würden heute noch leben, wenn sie das beherzigt hätten.

yacht im sturm

Ungeeignete Sturm-Taktiken auf hoher See

Die yacht unter topp und takel treiben lassen.

Ein treibendes Boot nimmt automatisch eine Position annähernd quer zu den Wellen ein. Das Treibenlassen unter Topp und Takel hat sich als besonders riskant herausgestellt, weil dadurch die Gefahr am größten ist, dass die Yacht von einem Brecher seitlich getroffen wird und kentert.

Zu langsam oder zu schnell vor dem Sturm ablaufen

Läuft die Yacht zu langsam, sind Brecher nur schwer auszusteuern, läuft sie die hohen Seen hingegen zu schnell hinunter, droht sie aus dem Ruder zu laufen oder sich sogar zu überschlagen.

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Einen Seeanker über den Bug ausbringen

Jeder Versuch, eine Yacht mit dem Bug in den Wind zu legen, ist ein Kampf gegen ihre natürliche Neigung, gegen die Elemente, und führt zu nichts. Da die Yacht vor Seeanker reitend Fahrt achteraus macht, kann außerdem das Ruder durch die auftretenden Kräfte leicht Schaden nehmen.

In schwerem Sturm das „Pardey System“ anwenden

Das „Pardey System“ steht für einen Para-Seeanker, der über den Bug ausgebracht wird und mit einem Hahnepot das Boot in einem Winkel von 50 bis 60 Grad zu den Wellen legt. Die von den Pardeys beschriebene Blasenspur, die anrollende überbrechende Seen beruhigen soll, ist dabei nicht oder nicht ausreichend vorhanden. Auch im Versuchsbecken ist inzwischen bewiesen, dass ein über den Bug ausgebrachter Para-Seeanker eine Kenterung nicht verhindern kann. Das geht auch aus einem Bericht der Wolfson Unit aus Southampton über die Testergebnisse von Schleppversuchen mit See- und Treibankern hervor.

Bei Sturm gegenansegeln

Zum einen ist das Gegenansegeln eine Tortur für die Crew und eine gewaltige Belastung für das Schiff. Zum anderen kann man dabei nie ausschließen, dass man besonders nachts von einem Brecher oder einer querlaufenden See getroffen wird. Nur, wenn in Lee eine Gefahr droht – wie etwa eine Untiefe oder Land –, ist es sinnvoll dies zu versuchen, um aus der Legerwall-Situation auszubrechen.

yacht im sturm

Sturm-Taktiken in Küstengewässern

Sturm-taktiken bei stürmischem wetter in küstengewässern.

Sturm ist für eine Yacht im beschränkten Seegebiet (Küstengewässer) wesentlich gefährlicher als im freien Seeraum. Deshalb sollte der Skipper, sobald er eine bedrohliche Wetterverschlechterung in Küstennähe erkennt, nach sorgfältiger Abwägung aller Umstände eine Entscheidung treffen: Entweder wird das schwere Wetter auf See abgeritten, dann muss die Crew schleunigst freien Seeraum gewinnen, oder der Skipper will Schutz suchen unter Land oder in einem Hafen.

Bestehen nur die geringsten Zweifel daran, dass es gelingt, einen sicheren Hafen oder einen sicheren Ankerplatz zu erreichen, sollte der Skipper den Sturm auf offener See abwettern und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Eine Küste bei auflandigem Sturm anzulaufen ist besonders gefährlich. In der Regel gibt es dann kein Zurück mehr, auch nicht mit Maschinenunterstützung. Auflandiger Sturm kann ein Schiff sowohl am Ankerplatz als auch im Hafen zerstören. Deshalb sind rechtzeitig entsprechende Manöver einzuleiten, um diese Situation zu vermeiden.

yacht im sturm

Zweifel sind ganz besonders angebracht, wenn der Schiffsort nicht eindeutig ist und keine genaue Seekarte, insbesondere in einem vernünftigen Maßstab vorliegt. Wir haben weltweit zahlreiche Reviere kennengelernt, in denen wir uns nicht auf die Angaben in den Seekarten verlassen konnten, weil die Vermessung ungenau war.

Sturm-Taktiken an Ankerplätzen, Buchten und in Häfen

Die Wahl des Ankerplatzes entscheidet über den Erfolg des Manövers. Zu berücksichtigen sind insbesondere der Platz zum Schwojen, damit genügend Kette gesteckt werden kann, dazu der Schutz vor Fallböen, vor Wellen und Schwell und die zu erwartende (Tiden-)Strömung.

Lässt der Ankergrund es nicht zu, dass sich der oder die Anker richtig eingraben, helfen nur noch Landleinen. Und im Hafen, auch wenn er gut geschützt ist: Festmachen auf der Leeseite der Pier.

Beim Ankern sollten komplizierte Ankertechniken vermieden werden, damit im Ernstfall (auch nachts) schnell ankerauf gegangen werden kann. Falls das nicht gelingt, muss das Ankergeschirr markiert, zurückgelassen und später geborgen werden. Das gilt auch für Leinenverbindungen zum Land.

yacht im sturm

In Buchten, in denen mehrere Yachten ankern, sollte berücksichtigt werden, dass Yachten bei viel Wind auf Drift gehen können – auch die eigene. Bei der Wahl des Ankerplatzes gilt deshalb: Wer in Luv des Ankerfeldes liegt, ist am sichersten vor treibenden Yachten.

Der Hauptanker darf nur mit Kette ausgebracht werden, nie mit Trosse, der Zweitanker zur Not mit Kettenvorläufer und Tauwerk. Wann immer möglich, sollte man eine Ankerboje am Anker befestigen. Mit ihr muss man den Anker, falls er sich verhakt – beispielsweise in Korallen oder an Unterwasserhindernissen, falsch herum aus dem Grund ziehen können.

yacht im sturm

In Häfen gilt es rechtzeitig den Liegeplatz zu wechseln, wenn sich die Windrichtung ändert. Ist das nicht möglich, dann Anker oder Leinen – falls erforderlich, unter Zuhilfenahme des Dingis – nach Luv ausbringen. Bei viel Wind ist das ein anspruchsvolles Manöver.

Wenn die Bucht oder der Hafen keinen ausreichenden Schutz bietet, gibt es nur eins: Nichts wie raus und entweder einen anderen, sicheren Liegeplatz suchen oder in See stechen.

Buch zum Thema

Dieser Text ist die Quintessenz aus dem Buch „Im Sturm“ von Heide und Erich Wilts. Während die Thematik hier nur sehr oberflächlich wiedergegeben werden kann, wird sie im Buch ausführlich behandelt.

Im Sturm – Segeln im Extremwetter

Mehr zum thema, heide und erich wilts im ausführlichen interview über blauwassersegeln.

guest

Eindruecklich beschrieben und bestaetigt, natuerlich auch von Moitessier, Erdmann, Schenks u.a. Lediglich umstritten wird immer noch die Schleppanker Methode. Auch beim GGR liessen Slats, Lethinen diese Methode schnell fallen. Wer weiss, ich hab da keine Erfahrung und moechte sie auch nicht einfordern.

Just Justus

Kugelfender? Nach meinen Erlebnissen stellte ich fest, dass bei auflandigem Wind und Wellengang die Kugelfender zwischen Bordwand und Hafenmauer nach oben rutschen. Diese Erfahrung machte ich auf einem Katamaran.

Jürgen Wanninger

Das ist auch meine Beobachtung, ich vermute aber dies ist auch Folge der immer vertikaleren Rümpfe der Charteryachten, die immer mehr auf Raumangebot optimiert werden, während die Yachten der Wilts natürlich auf Seetüchtigkeit optimiert sind

Durch den Klimawandel treten vermehrt Stürme auf – so so ! Komischerweise zeigen alle Statistiken inklusive deren des sogenannten Weltklimarates IPCC KEINE Zunahme an Stürmen. Hurricanes, über die Erhebungen seit Mitte des 19. (!!) Jahrhunderts vorliegen, und Taifune zeigen KEINE Häufung, ebensowenig Tornados oder Starkstürme an Land. Das gilt im übrigen auch für Starkregenfälle. Dass Überflutungen zunehmen, wenn sich die versiegelten Flächen wie aktuell geradezu explosionsartig ausbreiten, weil immer mehr rücksichtslos in die Fläche gebaut wird, ist offenkundig und hat nichts mit irgendwelchen ‘Klimastrafen Gottes’ zu tun. Ich selbst segle seit 25 Jahren in allen Charterevieren, das ist beileibe keine …  Mehr lesen »

Gerhard Kalinka

Ich weiß nicht, welche “alle” Statisiken du meinst, ich meine solche. Ansonsten: Danke für den hilfreichen Tipp, das Groß frühzeitig komplett zu bergen! https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/weltweite-temperaturen-extremwetterereignisse-seit#quellen

R Kuhlmann

Traue nie eine Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast! 😉

Udo

Traue lieber Telegramm und Co. Warum um Himmels willen so das Umweltbundeamt seine Sturmstatistik fälschen. die kann jeder D…. nachprüfen und würde das veröffentlichen…..

Scherar

Eine Erholung in dem stumpfen mainstream Nachgeplapper von Klimawandel mal einen Gegenwind zu hören. Wenn, dann haben wir nur eine “Erwärmung”, von einem Klimawandel zu reden, ist rein hypothetisch und sicher unwissenschaftlich.

Claudia Kirchberger

Als großer Fan von Heide und Erich Wilts schätze ich ihre Meinung sehr und habe natürlich auch die interessanten Bücher der Beiden an Bord. Deshalb bitte ich auch, diese Anmerkungen in keiner Weise als Kritik zu werten. Allerdings decken sich unsere Erfahrungen im Bezug auf Gegenansegeln im Sturm nicht mit der Meinung der Beiden. Denn wir haben SEHR GUTE Erfahrungen damit, so hoch am Wind gegen Sturm zu segeln als möglich. Diese Erfahrungen haben wir auf zwei verschiedenen Yachten gemacht: einmal an Bord unserer ersten Yacht (34 Fuß, Flossenkiel) in einem Orkan mit 11 bis 12 Windstärken und 11 Meter …  Mehr lesen »

Clara

Respekt! Ich möchte auch mal so weit segeln, bin aber noch zu jung. Ich versuche mich aber si gut es geht vorzubereiten, dass es sobal es losgeht bereit bin 🙂

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Elektrischer autopilot: dimensionierung, kalibrierung, steuerverhalten, wartung und service, revierinfos für fiji: viti levu, vanua levu, yasawa-gruppe und lau-gruppe, gebrauchtbootkauf: so gelingt der versicherungswechsel, segelscheine: der sporthochseeschifferschein (shs), ist eine segelyacht ein geeignetes fluchtmittel im katastrophenfall, video: navigation in schärengewässern, diese beiträge könnten dich auch interessieren:, segelbücher für kinder – 10 empfehlungen von seglern, video: seekrankheit verstehen, erkennen, behandeln und vermeiden, rezept: pita brot, online-multimediashow: vom kiez nach kiribati – eine sechsjährige segelreise, hafen/marina hammerhavn (dänemark/bornholm), rezept: indisches veganes kürbiscurry, foto-anleitung: beschlag mit epoxy in holz einsetzen, ankerplatz playa de chinguarime (la gomera/kanaren).

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Sturmsegeln Spezial – Teil 9: Positionierung

Die beste „sturmtaktik“ ist, dem sturm auszuweichen..

Leider funktioniert das nicht immer. Viele Sturmsysteme sind zu groß, um ihnen komplett ausweichen zu können.  

Doch hat jedes Sturmsystem schwerere und leichtere Bereichen und die eigene Position innerhalb des Sturmtiefs kann den Unterschied zwischen einem rauen Segeltag und einem Überlebenskampf auf See machen.

Ausschlaggebend ist deshalb, dass du anziehende Systeme einschätzen kannst.  

Großflächige Wetterinformationen und maximale Revierinformationen sind unentbehrlich.

Desto mehr Information dir dazu zur Verfügung steht, desto genauer wirst du die Situation einschätzen können:

  • Welche Zugrichtung des Sturmsystems wird erwartet?
  • Wie haben sich Stürme in diesem Seegebiet in der Vergangenheit verhalten?
  • Wird das Sturmsystem auf Gebiete treffen, die eine Verstärkung des Sturms produzieren können (zum Beispiel hohe Küsten)?
  • Wird der Sturm auf ein Gebiet treffen, in welchem sich der Seegang verstärken könnte (Strömungen, Kontinentalplatte, Untiefen,…)?
  • Welche Wettersysteme stehen rund um den anwachsenden Sturm, können sie das Wetter weiter verschlechtern?

Ist die voraussichtliche Zugrichtung des Sturmsystems bestimmt, muss der eigene Kurs so gelegt werden, dass die Yacht dem schwersten Bereich des Sturmes ausweicht und sich gleichzeitig von Gefahren freihält.

Das heißt, die Yacht soll während der voraussichtlichen Sturmfahrt nicht über Untiefen, durch Strömungsgebiete oder zu einer gefährlichen Küste navigiert werden. Steuere von Hochsee kommend keine Kontinentalplatte bei aufziehenden Sturm an.

Das folgende Video zeigt den Golfstrom als Beispiel. Sein warmes und strömungsreiches Wasser lässt die See während eines Sturms extrem aufstellen. Wir haben selbst in seinem Wirkungsbereich 11 Meter hohe See erlebt:

Die Yacht muss bereits vor dem Sturm soweit als möglich Abstand zu potentiellen Gefahrenstellen bekommen.

Oft bedeutet das, den Kurs zu ändern und die Yacht so hart und schnell als möglich in einen sichereren Bereich zu segeln. Dazu kannst du auch den Motor zu Hilfe nehmen. Vorausgesetzt, genügend Diesel bleibt für den Einsatz des Motors im Schwerwetter selbst.  

Wir sind Stürme, oder dem gefährlichen Bereich eines anziehenden Sturmes, auch schon sehr einfach ausgewichen, indem wir die Yacht gestoppt und in einem „sicheren“ Gebiet gewartet haben.  

yacht im sturm

Eine Küste bedeutet nicht immer Schutz.

Beizudrehen und in einem voraussichtlich sicheren Bereich abzuwarten kann vor allem im weiten Abstand zu einer Küste sinnvoll sein, damit die Yacht später bei Schwerwetter nicht an einer Küste in Bedrängnis kommt.  

Besteht die Möglichkeit, noch vor dem Anziehen des Sturmtiefs eine Küste zu erreichen, muss abgeschätzt werden, ob ein geeigneter Hafen rechtzeitig erreicht werden kann. Bestehen Zweifel, den Hafen frühzeitig zu erreichen, oder bei den zu erwartenden Bedingungen überhaupt einen Hafen anlaufen zu können, muss so viel Abstand zur Küste als möglich erreicht werden.

Vor allem Küsten mit schwierigen Hafeneinfahrten müssen so weit als möglich umfahren werden. Typisch für gefährliche Einfahrten sind zum Beispiel Küsten, deren Häfen in Flussmündungen liegen. Durch die Sedimente des Flusses können weitflächige Untiefen vor der Einfahrt und gegen das Meer stehende Flussströmungen zu extremen Seegang führen.  

Beispiele für derartige Gebiete sind Häfen entlang der Westküste Neuseelands und Australien, diverse deutschen Häfen entlang der Nordsee, Thyboron in Dänemark oder die Hafeneinfahrt entlang der Küste Oregons, USA. Derartige Häfen sind bereits bei steifem Wind für Yachten nicht mehr risikolos erreichbar. Bei Sturm kann sich derart schwere See in diesen Hafeneinfahrten aufbauen, dass sie mit einer Segelyacht nicht mehr angelaufen werden können.

Dieses Video eines Segelkatamarans in Australien sollte genug Abschreckung für jeden Skipper sein, derartige Einfahrten selbst nicht bei erhöhtem Seegang zu versuchen. Auch wenn die Yacht im Video mit viel Glück die Einfahrt in den Hafen geschafft hat:

Vor allem in Gezeitenrevieren muss auch vor Fjorden und in Wasserstraßen mit verstärkten Bedingungen bei anziehendem Sturm gerechnet werden. Massive Strömungen sorgen dort bereits bei normalen Wetterbedingengen für verstärkten Seegang. Berüchtigte Beispiele sind Kanal Chacao in Patagonien, Dixon Entrance an Kanadas Nordwestgrenze, die Schelichow-Straße in Alaska, die Bass Straße im Süden Australiens und die Foveaux Straße im Süden von Neuseeland. Oder, etwas näher zuhause, der Pentland Firth in Schottland.  

Keine Kompromisse bei der Segelausstattung!

Nicht nur genügend Wetter- und Revierinformationen sind nun entscheidend. Um die Yacht rechtzeitig aus den gefährlichsten Bereichen zu bringen, ist es vor allem wichtig, kompromisslose und hochwertige Segelausrüstung an Bord zu haben.

Wir können es nicht oft genug sagen: Ein hochwertiges und überprüftes Rigg, passend geschnittene und verstärkte Starkwindsegel und ein kompromissloser Dieselantrieb sind Grundausstattung jeder vernünftigen Blauwasseryacht.

Oder, anders formuliert: Bauchige Segel und schlecht geschnittene Rollsegel, die das Aufkreuzen gegen Starkwind vereiteln, gehören genauso wenig an Bord wie ein schlecht gewarteter Motor. Oder wie unzureichende Dieselfilteranlagen. Wir warnen auch vor Schiffsschrauben, die es nicht schaffen, die Leistung des Motors in genügend Vortrieb umzuwandeln.

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2 Kommentare

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Eigentlich hätte ich unter dem Stichwort „Positionierung“ auch einen Hinweis erwartet, in welche Richtung ich ausweichen sollte, wenn ich eine Wahl habe. Wo ist ein Sturm am gefährlichsten?

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Hallo Richard, leider ist es nicht möglich, dass ich dir eine generelle Richtung vorgeben kann, die dich sicher aus einem Sturm führt. Theoretisch haben zwar Sturmtiefs generell einen mehr und einen weniger gefährlichen Quadranten, aber in der Praxis kommt es eben auch auf die Umgebung (Küstenverläufe, Art der Küsten, Kontinentalschelf, Untiefen, Strömungsgebiete…) und auf das großflächige Wettersystem (die Hochs und Tiefs rund um das betreffende Sturmtief) an. Deshalb sind an Bord wie beschrieben großflächige Wetterinformationen und maximale Revierinformationen so wichtig. Erst dadurch kannst du bestimmen, in welche Richtung du ausweichen kannst.

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Ostseesturmflut : Ein Jahr nach der Schreckensnacht - was bleibt?

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Finanziell schwere zeiten wegen sturmflut, höhere gebühren für liegeplätze, mehr sturmfluten erwartet.

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Vor allem Hafenbetreiber und Bootsbesitzer waren betroffen. An mehreren Orten in Schleswig-Holstein wurden Sportboote an Land gespült oder sanken. Im Olympiahafen Kiel-Schilksee gingen laut Angaben der Sporthafen Kiel GmbH 48 Schiffe unter. Im Hafen von Schleswig waren es 24. Auch in Grömitz und Damp sanken mehrere Schiffe.

Das Ereignis hat offenbar noch immer Auswirkungen. Viele Segler sind weiterhin sehr verunsichert. Früher als in den vergangenen Jahren holten sie ihre Boote aus dem Wasser. Je näher das entscheidende Datum kam, desto schneller leerten sich laut Hafen- und Werftbetreibern die Liegeplätze in den Häfen entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.

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Die Sturmflut hat vor allem private Betreiber in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Mühlenhardt schätzt den Schaden in den neun Häfen der Sporthafen Kiel GmbH auf insgesamt rund 2,5 Millionen Euro. „Wir müssen nun sehen, wie wir das Ganze im Rahmen unserer Möglichkeiten ausgleichen können.“

Ein Teil der Unterstützung kommt vom Land Schleswig-Holstein. Kaum war der Sturm vorüber und die erheblichen Schäden sichtbar, versprach das Land den Betroffenen umfangreiche Hilfen. Dafür wurde ein Sondervermögen eingerichtet, das dort eingesetzt wird, wo Schäden nicht durch Versicherungen abgedeckt sind. Vorrangig sollen damit Reparaturen in kommunalen Häfen und Anlegern gefördert werden. Zudem wird der Wiederaufbau von Deichen unterstützt.

Deiche in Schleswig-Holstein wieder wehrhaft

Laut schleswig-holsteinischem Umweltministerium sind die Küstenschutzanlagen mittlerweile wieder in einem wehrhaften Zustand. Zwanzig Regionaldeiche, die durch die kommunalen Wasser- und Bodenverbände und nicht vom Land verantwortet werden, wiesen nach der Sturmflut mittlere bis starke Schäden auf.

Sechzehn sind mittlerweile vollständig wiederhergestellt. Die restlichen vier sollen im kommenden Jahr folgen. „Die Wiederherstellungen der geschädigten Deiche führen, nach dem heutigen Stand der Technik, sogar zu einer höheren Sicherheit als vor der Oktobersturmflut“, sagt Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) in einer Mitteilung.

Für Privatpersonen und Unternehmen, wie privat betriebene Häfen, gibt es das Programm „Überbrückungshilfe Sturmflut“. Betroffene können ein zinsgünstiges Darlehen erhalten, um den Wiederaufbau beschädigter Gebäude oder Betriebsstätten zu erleichtern (die Details: hier ).

Die Sturmflut-Schäden in Zahlen:

  • 430 Schäden hat allein Pantaenius registriert. Die Versicherungsexperten schätzen die Gesamt­zahl betroffener Yachten auf 1.300 bis 1.700
  • 73 Schiffe hat Pantaenius als Totalverlust klassifiziert. Insgesamt könnten es bis zu 300 Yachten sein
  • 28 Tage waren Mitarbeiter des Bergeteams in den Häfen unterwegs
  • 90 Prozent Förderung soll es für Küstenschutzprojekte geben

Mehr vom Versicherungsexperten:

Im YACHT-Podcast spricht Dirk Hilcken von Pantaenius über die Auswirkungen der Sturmflut und warum Versicherungen für Segelyachten seitdem noch stärker nachgefragt werden:

  • Podcast Folge #21: Ein Jahr nach der Ostsee-Sturmflut -mit Dirk Hilcken von Pantaenius

Auch die Sporthafen Kiel GmbH hofft weiterhin auf Unterstützung vom Land. Bisher sei jedoch noch nichts eingegangen, so Mühlenhardt. "Wir verlassen uns darauf, dass es kommen wird." Doch er ist zuversichtlich: Die Ministerien seien darum bemüht, sagt er. Mit dem Geld vom Land sollen dann auch die regulären Instandsetzungsmaßnahmen ermöglicht werden.

Allerdings steht schon jetzt fest, dass die Gebühren für Liegeplatzinhaber steigen werden, so Mühlenhardt. Wie hoch diese Erhöhung ausfallen wird, könne er momentan noch nicht sagen. Er glaubt jedoch nicht, dass dies bei den Liegeplatzinhabern auf Unmut stoßen wird. Viele zeigten Verständnis und seien vor allem dankbar dafür, dass zum Saisonbeginn alles wiederhergestellt worden sei, so Mühlenhardt.

Gut zu wissen:

  • Zahlen die Versicherungen die Schäden?
  • Wer ist verantwortlich für die Yacht im Hafen?
  • Sturm im Hafen – so sichern Sie Ihre Yacht

“Noch nicht alle Sturmflut-Schäden abgearbeitet”

In den Werft-Betrieben ist die Stimmung derweil gut, die Auftragsbücher sind ordentlich gefüllt. Ralf Petersen, Geschäftsführer der Bootsbauinnung Schleswig-Holstein, sagt, die meisten Werften hätten eine ohnehin gute Auftragslage durch das normale Geschäft - also durch Reparaturen, Aus- und Umbauten, Wintereinlagerungen und den Hafenbetrieb. „Und dann kam mit der Sturmflut eine Schadenswelle auf die Werften zu.“

Bis heute seien die Schäden noch nicht vollständig behoben. Konkrete Zahlen habe er nicht, aber er schätzt, dass etwa 20 Prozent der Sturmschäden noch bearbeitet werden. Zudem sei die Verteilung der Schadensfälle sehr unterschiedlich. In einigen Häfen, wie zum Beispiel in der Ancora Marina in Neustadt in Holstein, habe es keinen einzigen gegeben. In Damp oder Grömitz gebe es dafür umso mehr.

Meistgelesen zur Sturmflut:

  • Über 200 Totalschäden – “Schilksee gleicht einem Schlachtfeld”
  • Vor Ort an Bord – Erlebnisse in der Schreckensnacht

Starker Zusammenhalt in Großenbrode

Auch in der privat geführten Marina von Großenbrode war die Zerstörung enorm. Nachdem der Sturm mit voller Wucht den Hafen getroffen hatte, blieb ein Trümmerfeld zurück. Doch anstatt in Sorge zu verharren, begegnete man im Yachtclub Großenbrode dem Desaster von Anfang an mit einem Plan und tatkräftigem Einsatz. Viele Mitglieder kamen zusammen, sammelten Unrat und halfen bei der Bergung havarierter Boote. Der Wiederaufbau in Eigenregie hat die Mitglieder enger zusammengeschweißt.

Eine Reportage von vor Ort:

  • Mitglieder bauen Hafen in Großenbrode in Eigenregie wieder auf

Doch auch hier hat die Sturmflut etwas verändert: Der Vorsitzende des Yacht-Clubs Großenbrode, Lars Kremp, sagt im YACHT-Interview , dass der Blick in die Zukunft ein anderer geworden ist. Man rechnet nun damit, dass solche Wetterphänomene häufiger auftreten werden. Deshalb plane man im Sommer bessere Vorbereitungen, so Kremp – durch stabilere und höhere Stege sowie organisatorische Maßnahmen.

Damit rechnet auch die schleswig-holsteinische Landesregierung und verstärkt weiter den Küstenschutz. “Extremereignisse werden im Zuge des Klimawandels und des damit verbundenen steigenden Meeresspiegels in Zukunft häufiger auftreten”, sagt Umweltminister Goldschmidt. Darauf müsse man sich frühzeitig einstellen.

In Kiel sieht man es ähnlich. Dort ist geplant, feste Stege zeitnah durch Schwimmstege zu ersetzen. Zudem sollen die Wellenbrecher erhöht werden, erklärt Philipp Mühlenhardt, Geschäftsführer von Sporthafen Kiel. Dies sei jedoch nicht sofort umsetzbar. Aufgrund der finanziellen Größenordnung eines solchen Projekts müsse langfristig geplant werden. Mühlenhardt: “Diese Maßnahmen müssen jetzt angestoßen werden.”

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